Spieker in Atteln

Sieht man von Prunk- und Protzbauten wie der Wewelsburg oder dem Bürener Jesuiten-Kolleg ab, so gibt es wohl kein häufiger abgebildetes Baudenkmal im Südlichen Paderborner Land, als das des Attelner Spiekers. Dabei kann es hinsichtlich seiner Größe von etwa 9 x 8 Meter im Grundriss wahrhaft nicht protzen. Allein seine Architektur und die Tatsache, dass es sich dabei um einen über 400 Jahre alten Profanbau handelt, macht ihn nicht nur für Kulturhistoriker interessant. Das einzigartige Fachwerkgebäude im Stil der Weserrenaissance wurde 1588 errichtet. Einmalig sind die reichverzierten Fächerrosetten auf den Brüstungsplatten. Spieker waren dazu bestimmt Getreide und andere Waren in großen Mengen aufzunehmen. Aber selbst einer von den für jene Zeit genannten vier Attelner Großbauern, den sog. Vollspännern, hätten sich bei weitem nicht eine solche – wie wir heute sagen würden – Extravaganz leisten können, ja nicht einmal leisten wollen. Der sog. Spieker nahm damals eher die Funktion eines Vogtshauses oder Amtshauses ein. Ein Ausdruck für den Sitz des obrigkeitlichen Stadthalters, dem 45 qm Wohnfläche und 45 qm Speicher zur Verfügung standen. Doch das hatte kaum den Bedürfnissen einer der damals meist kinderreichen Familie entsprochen.

Entfernung vom Sintfeld-Höhenweg ca. 0,5 km.